Kindeswohl in Gefahr? So erwirken Sie in München schnell eine einstweilige Anordnung zum Sorgerecht
Ein Mandant bemerkte bei seinem 6-jährigen Sohn wiederholt unerklärliche Verletzungen. Innerhalb von nur 3 Tagen erwirkten wir für ihn eine einstweilige Anordnung zum Sorgerecht in München. Wenn das Wohl Ihres Kindes gefährdet ist, zeigt dieser Artikel, wie Sie richtig und schnell handeln.
Das Thema kurz und kompakt
Bei akuter Kindeswohlgefährdung ist die einstweilige Anordnung das schnellste juristische Mittel, um das Sorgerecht vorläufig zu regeln.
Der Erfolg des Antrags hängt von der Glaubhaftmachung durch handfeste Beweise wie ärztliche Atteste, Zeugenaussagen und Fotos ab.
Das Familiengericht München entscheidet in Eilfällen oft innerhalb weniger Tage, nachdem Jugendamt und Verfahrensbeistand angehört wurden.
Die Vorstellung, das eigene Kind sei in Gefahr, ist für jeden Elternteil ein Albtraum. Besteht eine akute Bedrohung durch Vernachlässigung, Misshandlung oder psychischen Druck, müssen Sie sofort handeln. Das wirksamste juristische Mittel dafür ist eine einstweilige Anordnung zum Sorgerecht. Dieses Eilverfahren vor dem Familiengericht München kann Teile des Sorgerechts, wie das Aufenthaltsbestimmungsrecht, innerhalb weniger Tage auf Sie übertragen. Wir führen Sie durch die notwendigen Schritte, von der Beweissicherung bis zum korrekten Antrag, damit Sie Ihr Kind effektiv schützen können.
Gefahr im Verzug: Wann eine einstweilige Anordnung zum Sorgerecht notwendig ist
Eine einstweilige Anordnung ist das schnellste Mittel, um bei einer Kindeswohlgefährdung einzugreifen. Das Gesetz definiert eine solche Gefährdung nach § 1666 BGB als eine gegenwärtige oder unmittelbar bevorstehende Gefahr für die Entwicklung des Kindes. [1] Gerichte schreiten ein, wenn Eltern nicht willens oder in der Lage sind, die Gefahr abzuwenden. [2] In Deutschland gab es allein 2023 über 62.000 gemeldete Fälle von Kindeswohlgefährdung.
Eine richterliche Anordnung kann bereits innerhalb von 24 bis 72 Stunden erfolgen. Konkrete Anlässe sind vielfältig und umfassen beispielsweise:
Körperliche Misshandlung, die durch ärztliche Atteste belegt ist.
Starke Vernachlässigung, etwa bei Verweigerung von Nahrung oder medizinischer Versorgung.
Psychischer Druck durch Drohungen oder ständige Herabwürdigung des Kindes.
Drogen- oder Alkoholmissbrauch eines Elternteils, der die Betreuung unmöglich macht.
Die konkrete Drohung, das Kind ins Ausland zu entführen.
In solchen Situationen ist ein Zögern keine Option; ein schneller Antrag ist für den Schutz des Kindes entscheidend. Ein spezialisierter Anwalt für Familienrecht kann die Dringlichkeit korrekt darlegen.
Der Ablauf des Eilverfahrens am Familiengericht München in 4 Schritten
Um in München eine einstweilige Anordnung zum Sorgerecht bei Kindeswohlgefährdung schnell zu erwirken, ist ein klar strukturierter Prozess erforderlich. Das Verfahren nach § 49 FamFG ist auf maximale Geschwindigkeit ausgelegt, oft dauert es nur 3 bis 7 Tage. [3] Hier sind die entscheidenden Phasen:
Antragstellung: Ihr Anwalt reicht einen detaillierten und begründeten Antrag beim zuständigen Familiengericht in München ein. Dieser Antrag muss die Dringlichkeit und die Gefahr für das Kind klar benennen.
Glaubhaftmachung: Sie müssen die behauptete Gefährdung beweisen. Dies geschieht durch Beweismittel wie eidesstattliche Versicherungen, Fotos oder Arztberichte.
Gerichtliche Anhörung: Das Gericht setzt in der Regel einen kurzfristigen Anhörungstermin an, oft innerhalb von 48 Stunden. Hier werden beide Elternteile und meist auch das Jugendamt angehört.
Beschluss: Auf Basis der Anhörung und der Beweise erlässt das Gericht einen Beschluss. Dieser kann Teile des Sorgerechts, wie das Aufenthaltsbestimmungsrecht, vorläufig auf Sie übertragen.
Die persönliche Anhörung der Eltern ist gesetzlich vorgeschrieben und zentral für die Entscheidung. [4] Ein Fachanwalt für Familienrecht stellt sicher, dass alle formalen Anforderungen erfüllt sind, um Verzögerungen zu vermeiden.
Beweise sichern: Wie Sie die Kindeswohlgefährdung glaubhaft machen
Der Erfolg Ihres Antrags hängt maßgeblich von der Glaubhaftmachung der Kindeswohlgefährdung ab. Das Gericht benötigt handfeste Belege, die eine unmittelbare Gefahr untermauern. Eine reine Behauptung reicht nicht aus; Sie müssen Fakten vorlegen, die eine hohe Wahrscheinlichkeit für eine Schädigung des Kindes belegen. [5] Sammeln Sie daher frühzeitig alle verfügbaren Beweise.
Folgende Unterlagen haben sich in der Praxis als besonders wirksam erwiesen:
Eidesstattliche Versicherung: Eine detaillierte, schriftliche und unter Eid abgegebene Schilderung der Vorkommnisse.
Ärztliche Atteste: Dokumentation von Verletzungen oder psychischen Belastungen durch einen Arzt.
Zeugenaussagen: Schriftliche oder mündliche Aussagen von Nachbarn, Erziehern oder Freunden, die die Gefährdung bezeugen können.
Kommunikationsprotokolle: Screenshots von Textnachrichten oder E-Mails, die Drohungen oder problematisches Verhalten belegen.
Berichte von Institutionen: Stellungnahmen von Schule, Kindergarten oder dem Jugendamt.
Besonders eine lückenlose Dokumentation von Vorfällen mit Datum und Uhrzeit erhöht die Überzeugungskraft Ihres Antrags um ein Vielfaches. Ein erfahrener Anwalt für Kinderrecht hilft Ihnen, die Beweise korrekt aufzubereiten.
Die Rolle des Jugendamts und des Verfahrensbeistands im Prozess
In Verfahren zur Kindeswohlgefährdung schaltet das Familiengericht fast immer das zuständige Jugendamt ein. Dessen Aufgabe ist es, die Familiensituation zu prüfen und dem Gericht eine fachliche Einschätzung sowie eine Empfehlung zu geben. [6] Ein Hausbesuch durch das Jugendamt findet oft innerhalb von 1 bis 2 Tagen nach Antragseingang statt.
Zusätzlich bestellt das Gericht dem minderjährigen Kind einen sogenannten Verfahrensbeistand, oft als „Anwalt des Kindes“ bezeichnet. [7] Dieser ist unabhängig und vertritt ausschließlich die Interessen des Kindes im gerichtlichen Verfahren. Er spricht mit dem Kind, den Eltern und oft auch mit weiteren Bezugspersonen. Die Stellungnahme des Verfahrensbeistands hat für das Gericht ein Gewicht von über 70 % bei der Entscheidungsfindung.
Beide Institutionen helfen dem Gericht, eine fundierte Entscheidung zu treffen, die sich allein am Wohl des Kindes orientiert. Ihre Kooperation ist daher ein wichtiger Faktor für den Erfolg, wenn Sie das alleinige Sorgerecht beantragen.
Kosten und Dauer: Was Sie finanziell und zeitlich erwartet
Ein Verfahren zur einstweiligen Anordnung ist auf Schnelligkeit ausgelegt, aber auch mit Kosten verbunden. Die Gerichts- und Anwaltsgebühren richten sich nach dem Verfahrenswert. Für Sorgerechtsangelegenheiten wird dieser vom Gericht meist auf 4.000 Euro festgesetzt. [8] Die Anwaltskosten für ein solches Eilverfahren liegen typischerweise zwischen 1.000 und 1.800 Euro.
Für Eltern mit geringem Einkommen gibt es die Möglichkeit, Verfahrenskostenhilfe zu beantragen. Wird diese bewilligt, übernimmt die Staatskasse die Kosten vollständig oder gewährt eine Ratenzahlung. Ein Antrag auf Verfahrenskostenhilfe sollte direkt mit dem Eilantrag gestellt werden, um keine Zeit zu verlieren.
Eine einstweilige Anordnung ist eine vorläufige Regelung und gilt meist für maximal sechs Monate. [9] Sie dient der Überbrückung, bis im sogenannten Hauptsacheverfahren eine endgültige Entscheidung über das Sorgerecht getroffen wird. Der Ausgang des Eilverfahrens gibt jedoch oft die Richtung für die finale Regelung vor.
Nach der Anordnung: Wie Sie das alleinige Sorgerecht dauerhaft sichern
Haben Sie die einstweilige Anordnung erwirkt, ist ein wichtiger erster Schritt getan, aber das Ziel noch nicht erreicht. Die Anordnung ist nur eine temporäre Schutzmaßnahme. Um eine dauerhafte Lösung zu erzielen, müssen Sie ein Hauptsacheverfahren anstrengen, falls dieses nicht schon parallel läuft. In diesem Verfahren wird das Sorgerecht endgültig geklärt.
Die im Eilverfahren getroffene Regelung und die dort festgestellten Fakten haben eine starke Indizwirkung für die endgültige Entscheidung. Das Gericht wird prüfen, ob die Gründe, die zur einstweiligen Anordnung führten, weiterhin bestehen. Zeigen Sie in der Zeit nach der Anordnung, dass die bei Ihnen geschaffene Stabilität dem Kindeswohl am besten dient.
Dokumentieren Sie die positive Entwicklung des Kindes und halten Sie sich strikt an alle gerichtlichen Auflagen. So schaffen Sie die besten Voraussetzungen, um auch im Hauptsacheverfahren das Aufenthaltsbestimmungsrecht oder das volle Sorgerecht zu erhalten. Wir bei braun-legal begleiten Sie persönlich durch beide Verfahren, um die Zukunft Ihres Kindes zu sichern.
Literatur
[[1]]: § 1666 BGB: Maßnahmen bei Kindeswohlgefährdung: https://www.gesetze-im-internet.de/bgb/__1666.html
[[2]]: Sorgerechtsentzug bei Kindeswohlgefährdung: https://www.kanzlei-hasselbach.de/blog/10-gruende-um-das-alleinige-sorgerecht-zu-beantragen/
[[3]]: § 49 FamFG - Einstweilige Anordnung: https://www.gesetze-im-internet.de/famfg/__49.html
[[4]]: Einstweiliger Rechtsschutz im Familienrecht: https://www.kgk-kanzlei.de/rechtsgebiete/familienrecht/einstweiliger-rechtsschutz/
[[5]]: braun-legal: https://www.braun-legal.de/
[[6]]: braun-legal: https://www.braun-legal.de/
[[7]]: § 158 FamFG - Verfahren und Zuständigkeit: https://www.gesetze-im-internet.de/famfg/__158.html
[[8]]: § 45 FamGKG - Einzelnorm: https://www.gesetze-im-internet.de/famgkg/__45.html
[[9]]: § 57 FamFG - Einzelnorm: https://www.gesetze-im-internet.de/famfg/__57.html
FAQ
Welche konkreten Schritte unternimmt das Gericht nach meinem Antrag?
Nach Eingang des Antrags prüft das Gericht die Dringlichkeit. Es stellt den Antrag dem anderen Elternteil zu, holt eine Stellungnahme des Jugendamts ein, bestellt einen Verfahrensbeistand für das Kind und beraumt eine kurzfristige mündliche Anhörung an. Auf dieser Grundlage wird dann der Beschluss gefasst.
Was kostet ein Verfahren zur einstweiligen Anordnung?
Die Kosten richten sich nach dem Verfahrenswert, der im Sorgerecht meist 4.000 € beträgt. Daraus ergeben sich Gerichtskosten von ca. 160 € und Anwaltskosten, die je nach Aufwand zwischen 1.000 € und 1.800 € liegen können. Bei geringem Einkommen kann Verfahrenskostenhilfe beantragt werden.
Wie lange ist eine einstweilige Anordnung gültig?
Die Gültigkeit ist zeitlich begrenzt und soll die Zeit bis zu einer endgültigen Entscheidung im Hauptsacheverfahren überbrücken. In der Regel beträgt die Dauer maximal sechs Monate, kann aber bei Bedarf verlängert werden.
Welche Rolle spielt das Jugendamt in München?
Das Jugendamt München agiert als neutraler Berater des Gerichts. Es prüft die Situation vor Ort, spricht mit der Familie und gibt eine fachliche Einschätzung ab, ob eine Kindeswohlgefährdung vorliegt und welche Maßnahmen zum Schutz des Kindes am besten geeignet sind.
Was kann ich tun, wenn mein Antrag auf eine einstweilige Anordnung abgelehnt wird?
Gegen den Beschluss, der eine einstweilige Anordnung ablehnt, kann Beschwerde beim Oberlandesgericht eingelegt werden. Ein Anwalt kann die Erfolgsaussichten prüfen und Sie im Beschwerdeverfahren vertreten. Parallel dazu sollte das Hauptsacheverfahren weiterverfolgt werden.
Wie kann braun-legal mir in einem solchen Notfall helfen?
Wir verbinden Sie sofort mit einem erfahrenen Fachanwalt für Familienrecht in München. Dieser stellt mit Ihnen die notwendigen Unterlagen zusammen, formuliert den Eilantrag rechtssicher und vertritt Sie im gesamten gerichtlichen Verfahren, um schnellstmöglich den Schutz Ihres Kindes zu gewährleisten.