Familienrecht

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Kindesunterhalt

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Die Berechnung des Kindesunterhalts bei überdurchschnittlich hohem Einkommen des Vaters.

Die Berechnung des Kindesunterhalts bei überdurchschnittlich hohem Einkommen des Vaters.

Die Berechnung des Kindesunterhalts bei überdurchschnittlich hohem Einkommen des Vaters.

Kindesunterhalt bei hohem Einkommen: So sichern Sie den wahren Bedarf Ihres Kindes

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Simon Wilhelm

Geschäftsführer bei mentoc

9

Minuten

Alexander Braun

Anwalt und Geschäftsführer bei braun-legal

Ein Vater verdient 15.000 € netto, zahlt aber nur den Höchstsatz der Düsseldorfer Tabelle. Erfahren Sie, warum Ihr Kind einen Anspruch auf deutlich mehr haben kann und wie Sie diesen konkreten Bedarf nachweisen.

Das Thema kurz und kompakt

Die Düsseldorfer Tabelle ist bei einem Nettoeinkommen über 11.000 € nicht das Ende; der Kindesunterhalt wird dann individuell berechnet.

Der betreuende Elternteil muss den höheren, konkreten Bedarf des Kindes detailliert auflisten und mit Belegen nachweisen.

Das Kind hat einen Rechtsanspruch darauf, am hohen Lebensstandard des unterhaltspflichtigen Elternteils teilzuhaben, was auch teure Hobbys oder Privatschulen umfassen kann.

Die Düsseldorfer Tabelle ist für die meisten Unterhaltsfälle eine verlässliche Richtlinie. Doch was passiert, wenn das Einkommen des unterhaltspflichtigen Vaters die höchste Stufe von 11.000 € netto übersteigt? Viele glauben fälschlicherweise, dass der Unterhalt hier gedeckelt ist. Tatsächlich hat der Bundesgerichtshof (BGH) mehrfach bestätigt, dass es keine feste Obergrenze gibt. [3] Ihr Kind hat einen Rechtsanspruch darauf, am Lebensstandard der Eltern teilzuhaben. Dieser Artikel erklärt, wie Sie die Berechnung des Kindesunterhalts bei überdurchschnittlich hohem Einkommen des Vaters korrekt angehen und den vollen Bedarf Ihres Kindes nachweisen.

Die Grenze der Düsseldorfer Tabelle: Bei 11.000 € ist nicht Schluss

Die Düsseldorfer Tabelle, Stand 2024, regelt den Kindesunterhalt bis zu einem bereinigten Nettoeinkommen von 11.000 € des Unterhaltspflichtigen. In dieser 15. und höchsten Einkommensstufe beträgt der Unterhalt für ein Kind zwischen 12 und 17 Jahren 1.085 € (Zahlbetrag nach Abzug des halben Kindergelds). Viele Väter mit sechs- oder siebenstelligem Jahreseinkommen zahlen nur diesen Betrag. Der Bundesgerichtshof stellt jedoch klar, dass dies nur eine Untergrenze ist. [2] Der tatsächliche Bedarf des Kindes kann weit darüber liegen. Für eine erste Orientierung können Sie die Höhe des Kindesunterhalts berechnen lassen, doch bei Top-Verdienern gelten andere Regeln. Die Tabelle dient als Ausgangspunkt, nicht als Endstation der Berechnung.

Wenn das Einkommen diesen Grenzwert von 11.000 € überschreitet, verlässt man den Bereich der pauschalierten Sätze. Ab hier beginnt die Phase der konkreten Bedarfsermittlung, die eine detaillierte Aufstellung erfordert.

Konkreter Bedarf statt Pauschale: Der Weg zu höherem Unterhalt

Grundlage für einen höheren Unterhalt ist § 1610 Abs. 1 BGB, der den Unterhalt an der „Lebensstellung des Bedürftigen“ bemisst. [3] Bei einem Kind leitet sich diese direkt vom Lebensstandard der Eltern ab. Verdient ein Vater also 20.000 € netto im Monat, kann das Kind einen Lebensstil beanspruchen, der diesem Einkommen entspricht. Der BGH hat bestätigt, dass das Kind am gehobenen Lebensstandard teilhaben soll. [2] Dies ist keine Frage von Luxus, sondern von Teilhabe. Ein Fachanwalt für Familienrecht kann Ihnen helfen, diese Ansprüche zu definieren. Die Herausforderung liegt darin, diesen höheren Bedarf exakt zu beziffern und zu belegen.

Dazu gehören alle Kosten, die den Tabellenbedarf übersteigen. Hier eine Liste typischer Posten:

  • Kosten für eine Privatschule oder ein Internat (mehrere tausend Euro pro Jahr).

  • Aufwendungen für anspruchsvolle Hobbys wie Reiten, Golf oder Musikunterricht bei renommierten Lehrern (Kosten von über 300 € monatlich).

  • Regelmäßige Auslandsreisen und kulturelle Aktivitäten.

  • Kosten für private Nachhilfe oder Sprachkurse (oft über 1.000 € pro Jahr).

  • Angemessene Wohnkosten, die über dem Durchschnitt liegen.

  • Kosten für eine private Krankenversicherung.

Die genaue Dokumentation dieser Ausgaben ist der entscheidende Schritt zur Durchsetzung des Anspruchs.

Nachweisführung in der Praxis: So belegen Sie den Mehrbedarf

Die Darlegungs- und Beweislast für den höheren Bedarf liegt vollständig bei dem Elternteil, der den Unterhalt für das Kind fordert. [4] Ein pauschaler Verweis auf das hohe Einkommen des Vaters genügt vor Gericht nicht. Sie müssen eine detaillierte und nachvollziehbare Aufstellung der monatlichen Kosten des Kindes vorlegen. Eine lückenlose Dokumentation über mindestens 12 Monate ist hierfür ideal. Um den Auskunftsanspruch über das Einkommen durchzusetzen, ist oft anwaltliche Hilfe nötig. Sammeln Sie daher systematisch alle relevanten Belege.

Ihre Checkliste für den Nachweis sollte umfassen:

  1. Verträge (z. B. für Privatschule, Musikunterricht, Sportverein).

  2. Kontoauszüge, die regelmäßige Zahlungen für Hobbys und Aktivitäten belegen.

  3. Rechnungen und Quittungen für Kleidung, Lernmittel und Reisen.

  4. Eine detaillierte Gegenüberstellung der Kosten vor der Trennung und danach.

  5. Angebote für geplante, aber bisher nicht finanzierbare Aktivitäten (z. B. Sprachreise).

Diese sorgfältige Vorbereitung ist die Basis für jede gerichtliche Auseinandersetzung um den Unterhalt.

Gerichtliche Entscheidungen und typische Einwände des Vaters

In der Praxis argumentieren Väter mit hohem Einkommen oft, die geforderten Summen seien „Luxus“ und dienten nicht dem Kindeswohl. Gerichte folgen dem nur selten. Der BGH hat in seiner Rechtsprechung klargestellt, dass eine Fortschreibung der Düsseldorfer Tabelle bei hohen Einkommen möglich ist, aber die konkrete Darlegung des Bedarfs Vorrang hat. [3] In einem Urteil wurde beispielsweise entschieden, dass auch die Kosten für ein teures Hobby angemessen sein können, wenn es der Begabung des Kindes entspricht und die Eltern es sich leisten können. Ein häufiger Fehler ist, den Bedarf prozentual vom Einkommen abzuleiten; Gerichte fordern eine konkrete Berechnung. Unsere Experten für Familienrecht kennen die aktuelle Rechtsprechung und die entscheidenden Argumente. Die genaue Höhe des Anspruchs ist immer eine Einzelfallentscheidung.

Die Gerichte prüfen sehr genau, ob die geltend gemachten Kosten der bisherigen Lebensführung der Familie entsprechen oder zumindest bei Fortbestehen der Ehe angefallen wären. Damit wird verhindert, dass nach der Trennung ein künstlich erhöhter Bedarf konstruiert wird.

Sonderbedarf und Mehrbedarf: Kosten über dem laufenden Unterhalt

Neben dem monatlichen Regelunterhalt gibt es weitere Kosten, die bei der Berechnung des Kindesunterhalts bei überdurchschnittlich hohem Einkommen des Vaters eine Rolle spielen. Man unterscheidet hier zwei Kategorien. Der Mehrbedarf umfasst regelmäßige, vorhersehbare Kosten, die über den normalen Unterhalt hinausgehen, wie zum Beispiel die Kosten für eine kieferorthopädische Behandlung über mehrere Jahre. Der Sonderbedarf hingegen betrifft unvorhergesehene, einmalige Ausgaben von erheblicher Höhe, wie etwa eine dringende Operation oder eine Klassenfahrt, die nicht aus dem laufenden Budget bezahlt werden kann. Beide Bedarfsarten müssen vom unterhaltspflichtigen Vater anteilig nach der Quote der Elterneinkommen getragen werden. Dies gilt zusätzlich zum bereits erhöhten Regelunterhalt. Die korrekte Abgrenzung und Durchsetzung dieser Ansprüche ist ein zentraler Punkt in unserer Beratung zum Kindesunterhalt. Die saubere Trennung dieser Posten verhindert spätere Streitigkeiten.

Die Berechnung des Anteils erfolgt, indem die bereinigten Nettoeinkommen beider Eltern addiert und ins Verhältnis gesetzt werden. Verdient der Vater beispielsweise 15.000 € und die Mutter 5.000 €, trägt der Vater 75 % der Kosten für Sonder- und Mehrbedarf.

Ihre Strategie: Persönliche Beratung sichert maximale Ansprüche

Die Berechnung und Durchsetzung von Kindesunterhalt bei sehr hohem Einkommen ist komplex und erfordert juristische Expertise. Pauschale Forderungen scheitern regelmäßig vor Gericht. „Wir beraten Sie persönlich“, um eine maßgeschneiderte Strategie für Ihren Fall zu entwickeln. Ein erfahrener Anwalt prüft die Einkommensnachweise des Vaters, hilft Ihnen bei der lückenlosen Dokumentation des Bedarfs und vertritt Ihre Ansprüche konsequent. Dies ist besonders wichtig, wenn der Vater selbstständig ist oder ein Unternehmen besitzt, da hier die Einkommensermittlung noch komplizierter ist. Ein Rechtsanwalt für Unterhalt sichert Ihre Position ab. Eine frühzeitige anwaltliche Begleitung spart Ihnen nicht nur Zeit und Nerven, sondern sichert Ihrem Kind den Unterhalt, der ihm zusteht.

Wir analysieren Ihre Situation und die Einkommensverhältnisse des Vaters, um eine realistische Forderung zu definieren und diese notfalls auch gerichtlich durchzusetzen. Vereinbaren Sie jetzt einen Termin für eine Erstberatung.


FAQ

Mein Ex-Partner verdient über 20.000 € im Monat. Wie starte ich die Neuberechnung des Unterhalts?

Zuerst sollten Sie Ihren Ex-Partner formell zur Auskunft über seine Einkünfte auffordern. Parallel beginnen Sie, alle Kosten für das Kind über einen Zeitraum von 6-12 Monaten zu dokumentieren. Suchen Sie sich dann anwaltliche Unterstützung, um den konkreten Bedarf zu beziffern und die Forderung durchzusetzen.



Der Vater meines Kindes ist selbstständig. Wie wird sein Einkommen ermittelt?

Bei Selbstständigen ist die Einkommensermittlung komplexer. Maßgeblich sind die Bilanzen oder Einnahmen-Überschuss-Rechnungen der letzten drei Jahre. Ein Anwalt kann diese Unterlagen prüfen und bereinigen, um das unterhaltsrelevante Einkommen korrekt zu bestimmen.



Was ist der Unterschied zwischen der Fortschreibung der Tabelle und dem konkreten Bedarf?

Die Fortschreibung der Tabelle wäre eine rein mathematische Verlängerung der Prozentsätze, was Gerichte oft ablehnen. Der konkrete Bedarf ist eine detaillierte Aufstellung der tatsächlichen Kosten des Kindes (Schule, Hobbys, Wohnen etc.), was der vom BGH bevorzugte Weg ist.



Muss ich als betreuender Elternteil mein eigenes Einkommen offenlegen?

Ja, denn bei der Berechnung von Mehr- und Sonderbedarf sowie bei der allgemeinen Angemessenheitsprüfung spielt auch Ihr Einkommen eine Rolle. Die Kosten werden in der Regel prozentual nach dem Verhältnis beider Einkommen aufgeteilt.



Wie lange dauert ein solches Verfahren?

Ein außergerichtliches Verfahren kann wenige Monate dauern. Wenn eine gerichtliche Klärung notwendig wird, kann sich das Verfahren, je nach Auslastung des Gerichts und Komplexität des Falls, über ein Jahr oder länger hinziehen.



Was kann ich tun, wenn der Vater sich weigert, Auskunft über sein Einkommen zu geben?

Sie können eine Auskunftsklage bei Gericht einreichen. Der Vater ist gesetzlich zur Auskunft verpflichtet. Weigert er sich weiterhin, kann das Gericht Zwangsgelder verhängen oder das Einkommen schätzen lassen, was oft zu seinem Nachteil ausfällt.



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