Ehevertrag-Kosten 2025: So berechnen Sie Anwalts- und Notargebühren präzise
Ein Mandant von uns sparte über 250.000 € im Scheidungsfall, weil er einmalig rund 4.500 € in einen maßgeschneiderten Ehevertrag investiert hatte. Diese vorausschauende Planung verhinderte einen langwierigen Rechtsstreit und sicherte sein Unternehmensvermögen. Ein Ehevertrag ist keine Frage der Romantik, sondern der finanziellen Weitsicht.
Das Thema kurz und kompakt
Die Kosten eines Ehevertrags basieren auf dem gemeinsamen Reinvermögen (Geschäftswert) und werden durch Anwalts- (RVG) und Notargebühren (GNotKG) bestimmt.
Eine anwaltliche Beratung ist zwar optional, aber entscheidend, um individuelle Interessen zu wahren und die Rechtssicherheit des Vertrags (Vermeidung von Sittenwidrigkeit) zu gewährleisten.
Die Investition in einen maßgeschneiderten Ehevertrag, oft zwischen 2.000 € und 10.000 €, kann im Scheidungsfall ein Vielfaches an Kosten und Vermögensverlusten verhindern.
Die Entscheidung für einen Ehevertrag ist ein wichtiger Schritt zur Absicherung Ihrer finanziellen Zukunft. Viele Paare zögern jedoch aus Sorge vor unklaren Kosten. Dabei lassen sich die Ausgaben für Anwalt und Notar transparent darlegen. Die Investition von wenigen Tausend Euro kann im Ernstfall das Vielfache an streitigen Auseinandersetzungen und Vermögensverlusten verhindern. Wir zeigen Ihnen, wie Sie die Kosten für die Erstellung eines individuellen Ehevertrags bei einem Anwalt berechnen und welche Faktoren die Höhe der Gebühren bestimmen.
Die Berechnungsgrundlage: Wie Anwalts- und Notarkosten entstehen
Die Kosten für einen Ehevertrag setzen sich aus zwei Hauptkomponenten zusammen: den Anwaltsgebühren und den Notargebühren. [2] Die Gebühren des Notars sind im Gerichts- und Notarkostengesetz (GNotKG) festgeschrieben und unumgänglich, da jeder Ehevertrag zur Rechtsgültigkeit notariell beurkundet werden muss. [5] Die Anwaltskosten richten sich nach dem Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG) oder einer individuellen Honorarvereinbarung. [1] Beide Berechnungen basieren auf dem sogenannten Geschäfts- oder Gegenstandswert. Dieser Wert ist entscheidend für die Gesamtkosten.
Der Geschäftswert für den Notar wird aus dem gemeinsamen Reinvermögen beider Ehepartner ermittelt. [3] Hierzu addiert man die gesamten Vermögenswerte (Bankguthaben, Immobilien, Aktien etc.) und zieht davon die Schulden ab, wobei Verbindlichkeiten nur bis zur Hälfte des jeweiligen Vermögens angerechnet werden. [3] Ein Anwalt hingegen ist parteiisch und vertritt ausschließlich Ihre Interessen, was eine individuelle und optimierte Vertragsgestaltung ermöglicht. [1] Die genaue Kenntnis dieser Berechnungslogik ist der erste Schritt zu einer transparenten Kostenübersicht.
Konkrete Zahlen: Kostenbeispiele für verschiedene Lebenssituationen
Um die abstrakten Regeln greifbar zu machen, betrachten wir zwei typische Szenarien. Ein junges Paar mit einem gemeinsamen Reinvermögen von 100.000 € plant einen Ehevertrag. Die Notarkosten belaufen sich hier auf circa 650 €, da der Notar eine doppelte Gebühr (2,0) ansetzt. [3] Ein Anwalt, der einen Entwurf erstellt, würde nach RVG bei einem 1,3-fachen Satz etwa 2.617,90 € (bei einem Gegenstandswert von 200.000 €) berechnen, wobei der Wert je nach Komplexität variiert. [2]
Ein Unternehmerpaar mit einem Vermögen von 1.000.000 € muss mit deutlich höheren Kosten rechnen. Allein die Notargebühren für die Beurkundung betragen hier bereits 3.470 €. [1] Die anwaltliche Ausarbeitung eines solchen Vertrags, der oft komplexe Regelungen zum Zugewinnausgleich und zur Unternehmensnachfolge enthält, kann schnell 5.000 € bis 10.000 € erreichen. Diese Investition schützt jedoch Vermögenswerte, die um ein Vielfaches höher liegen. Die Kosten steigen mit der Komplexität und dem Wert der zu regelnden Angelegenheiten.
Der Geschäftswert: Das Fundament der Kostenkalkulation verstehen
Der Geschäftswert (für den Notar) und der Gegenstandswert (für den Anwalt) sind die zentralen Kennzahlen zur Kostenermittlung. [2] Während der Notar primär das Reinvermögen der Ehegatten als Basis nimmt, kann der Gegenstandswert für den Anwalt komplexer sein. [3] Hier fließen alle im Vertrag geregelten Punkte einzeln ein. Ein Überblick über die typischen Bestandteile:
Vermögensaufteilung: Der Wert des gesamten Reinvermögens beider Partner. [3]
Versorgungsausgleich: Der Ausschluss oder die Modifikation des Versorgungsausgleichs wird ebenfalls bewertet.
Unterhaltsregelungen: Bei Vereinbarungen zum nachehelichen Unterhalt wird oft der Jahresbetrag des Unterhalts angesetzt. [2]
Immobilien und Unternehmen: Der Verkehrswert von Immobilien oder der Wert von Unternehmensanteilen wird berücksichtigt.
Je mehr individuelle Regelungen Sie treffen, desto höher kann der Gegenstandswert ausfallen. [2] Eine präzise Auflistung aller zu regelnden Punkte mit einem Fachanwalt für Familienrecht schafft von Anfang an Kostentransparenz. So wird die Berechnung der Kosten für die Erstellung eines individuellen Ehevertrags bei einem Anwalt nachvollziehbar.
Kostenfalle oder kluge Investition: Wie ein Ehevertrag Vermögen sichert
Die Kosten eines Ehevertrags von beispielsweise 4.000 € mögen zunächst hoch erscheinen. Stellt man sie jedoch den potenziellen Kosten einer strittigen Scheidung gegenüber, wird die Perspektive eine andere. Ein Scheidungsverfahren ohne klare Regelung kann sich über Jahre hinziehen und Anwalts- sowie Gerichtskosten von über 20.000 € verursachen, insbesondere wenn Gutachten zur Unternehmensbewertung nötig sind. Ein Unternehmer verhinderte durch einen Ehevertrag einen Zugewinnausgleichsanspruch von über 500.000 €.
Ein gut gestalteter Vertrag minimiert nicht nur finanzielle Risiken, sondern auch emotionale Belastungen. Er schafft klare Verhältnisse und verhindert Rosenkriege. [4] Die Ausgaben für einen Ehevertrag sind daher keine verlorenen Kosten, sondern eine Investition in Ihre finanzielle Sicherheit und Ihren Seelenfrieden. Die Vermeidung eines einzigen streitigen Punktes bei einer Scheidung kann die Vertragskosten bereits amortisieren. Die eigentliche Frage ist also nicht, was ein Ehevertrag kostet, sondern was eine Scheidung ohne Vertrag kosten kann.
Rechtliche Fallstricke: Wann ein Ehevertrag als sittenwidrig gilt
Ein Ehevertrag bietet weitreichende Gestaltungsfreiheit, doch diese ist nicht grenzenlos. Das Familiengericht prüft im Scheidungsfall die Wirksamkeit des Vertrags. [4] Eine Vereinbarung kann als sittenwidrig und damit für nichtig erklärt werden, wenn sie einen Partner in unzumutbarer Weise benachteiligt. Dies ist oft der Fall, wenn Kernbereiche des Scheidungsfolgenrechts wie der Versorgungsausgleich oder der Betreuungsunterhalt ohne jegliche Kompensation ausgeschlossen werden. [6]
Der Bundesgerichtshof (BGH) hat in mehreren Urteilen Leitlinien entwickelt. Eine Sittenwidrigkeit liegt vor, wenn eine „evident einseitige und durch die individuelle Gestaltung der ehelichen Lebensverhältnisse nicht gerechtfertigte Lastenverteilung“ entsteht. [4] Dies kann zum Beispiel der Fall sein, wenn eine Ehefrau wegen der Kinderbetreuung ihre Karriere aufgibt und vertraglich auf alle Ausgleichsansprüche verzichtet. Ein Vertrag, der bei Abschluss fair erscheint, kann später durch geänderte Lebensumstände einer Ausübungskontrolle unterzogen werden. [6] Eine professionelle anwaltliche Beratung stellt sicher, dass Ihr Ehevertrag rechtssicher gestaltet ist.
Ihre persönliche Situation zählt: Warum Standardverträge gefährlich sind
Jede Ehe ist einzigartig – Ihre berufliche Situation, Ihre Vermögenswerte und Ihre Lebensplanung unterscheiden sich von anderen. Ein Mustervertrag aus dem Internet für 99 € kann diese Individualität niemals abbilden. Solche Vorlagen bergen erhebliche Risiken, da sie oft unwirksame Klauseln enthalten oder wichtige Aspekte wie Erbschaften oder Schenkungen nicht berücksichtigen. Ein Fehler im Vertrag kann im Ernstfall zur vollständigen Nichtigkeit führen. [4]
Wir bei braun-legal beraten Sie persönlich und erarbeiten eine maßgeschneiderte Lösung, die exakt auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Ob es um die Absicherung Ihres Unternehmens, den Schutz von Immobilienvermögen oder um Regelungen bei internationalen Ehen geht – wir stellen sicher, dass Ihre Interessen gewahrt bleiben. Ein individueller Vertrag kostet mehr als eine Vorlage, bietet aber den unschätzbaren Vorteil der Rechtssicherheit. Vereinbaren Sie einen Beratungstermin, um Ihre persönliche Situation zu besprechen und eine verlässliche Grundlage für Ihre gemeinsame Zukunft zu schaffen.
Literatur
[[1]]: Ehevertrag laut BGB: https://www.gesetze-im-internet.de/bgb/__1408.html
[[2]]: Ehevertrag Kosten: https://www.scheidung.org/ehevertrag-kosten/
[[3]]: Ehevertrag Kosten Nürnberg: https://www.sonntag-partner.de/familienrecht/ehevertrag-kosten-nuernberg-fuerth/
[[4]]: Ehevertrag Kosten: https://www.familienrechtsinfo.de/eherecht/ehevertrag-kosten/
[[5]]: Ehevertrag: Kosten, Gütertrennung und mehr: https://www.finanztip.de/ehevertrag/
[[6]]: BGH Urteil zur Sittenwidrigkeit eines Ehevertrages: http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bgh&Art=en&nr=45307&pos=0&anz=1
FAQ
Wie werden die Kosten für einen Ehevertrag genau berechnet?
Die Kosten setzen sich aus Notar- und Anwaltsgebühren zusammen. Beide richten sich nach dem Geschäftswert, der sich aus dem Reinvermögen der Partner (Vermögen abzüglich Schulden) ergibt. Der Notar berechnet nach GNotKG eine 2,0-fache Gebühr. Der Anwalt rechnet nach RVG (z.B. eine 1,3- bis 1,5-fache Geschäftsgebühr) oder nach einer Honorarvereinbarung ab.
Sind die Kosten für einen Ehevertrag steuerlich absetzbar?
Nein, die Kosten für die Erstellung eines Ehevertrags gelten als private Lebenshaltungskosten und sind in der Regel nicht steuerlich absetzbar. Sie stellen eine private Vermögensvorsorge dar.
Was ist der Unterschied zwischen den Kosten beim Anwalt und beim Notar?
Die Notarkosten sind gesetzlich im GNotKG festgelegt und für die Beurkundung zwingend erforderlich. Anwaltskosten entstehen für die parteiische Beratung und Erstellung eines individuellen Vertragsentwurfs. Ein Anwalt vertritt Ihre Interessen, ein Notar ist neutral. Die Beauftragung eines Anwalts ist freiwillig, aber sehr empfehlenswert.
Lohnt sich ein Ehevertrag auch bei mittlerem Einkommen?
Ja, absolut. Ein Ehevertrag ist nicht nur für Hochvermögende. Er kann auch bei mittleren Einkommen sinnvoll sein, um z.B. den Versorgungsausgleich fair zu regeln, einen späteren Streit über den Zugewinn zu vermeiden oder einen Partner im Falle einer Selbstständigkeit abzusichern.
Können wir einen nachträglichen Ehevertrag schließen und was kostet das?
Ja, ein Ehevertrag kann jederzeit während der Ehe geschlossen werden. Man spricht dann oft von einer Scheidungsfolgenvereinbarung. Die Kosten berechnen sich nach den gleichen Grundsätzen wie bei einem Vertrag vor der Ehe und hängen vom aktuellen Reinvermögen ab.
Warum ist ein Pauschalhonorar beim Anwalt oft eine gute Option?
Ein Pauschalhonorar bietet Ihnen von Anfang an volle Kostenkontrolle und Transparenz. Anders als bei der Abrechnung nach RVG oder Stundensatz wissen Sie genau, welche Summe auf Sie zukommt, unabhängig vom späteren Verhandlungsaufwand. Wir bieten Ihnen diese Möglichkeit gerne an.