Umgangsrecht für Videotelefonate: So setzen Sie Ihren digitalen Kontakt zum Kind 2025 erfolgreich durch
Ihr Ex-Partner verweigert regelmäßige Videoanrufe mit Ihrem Kind? Ein Mandant von uns sicherte sich durch einen Gerichtsbeschluss feste Skype-Zeiten und verhinderte so eine Entfremdung. Erfahren Sie, wie Sie Ihr Recht auf digitalen Umgang erfolgreich durchsetzen können.
Das Thema kurz und kompakt
Das Recht auf Umgang via Videotelefonie ist einklagbar, auch wenn es nicht explizit im BGB steht; Gerichte erkennen es als Teil des Umgangsrechts an.
Für eine erfolgreiche Klage ist ein präziser Antrag mit konkreten Zeiten, Dauern und Kommunikationsmitteln entscheidend.
Bei Missachtung eines Gerichtsbeschlusses können Zwangsmittel wie Ordnungsgeld (bis 25.000 €) beantragt werden, um den Umgang durchzusetzen.
Nach einer Trennung die Beziehung zum eigenen Kind lebendig zu halten, ist für viele Eltern das Wichtigste. Leben Sie weiter entfernt, wird das Recht auf Umgang schnell zu einer Herausforderung. Regelmäßige Videotelefonate sind hier oft die einzige Möglichkeit für gelebte Normalität. Doch was, wenn der andere Elternteil diese blockiert? Das deutsche Recht hat sich entwickelt und erkennt den digitalen Kontakt als Teil des Umgangsrechts an. Dieser Artikel zeigt Ihnen in 3 Schritten, wie Sie Ihr Recht auf Videotelefonie mit Ihrem Kind rechtlich durchsetzen und welche Mittel Ihnen zur Verfügung stehen, wenn eine gerichtliche Anordnung missachtet wird.
Die rechtliche Basis: Digitaler Kontakt ist Teil des Umgangsrechts
Das Umgangsrecht ist in § 1684 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) verankert und sichert das Recht des Kindes auf Kontakt zu beiden Elternteilen. [4] Obwohl Videotelefonie nicht explizit im Gesetzestext von 1998 erwähnt wird, erkennen Gerichte sie zunehmend als zeitgemäße Ausübung des Umgangs an. Mehr als die Hälfte der Familiengerichte betrachtet digitale Kommunikation als wichtige Ergänzung zum physischen Umgang. Die Rechtsprechung sieht darin eine Möglichkeit, die Eltern-Kind-Bindung über Distanzen von über 100 Kilometern aufrechtzuerhalten. Ein grundlegendes Umgangsrecht schließt moderne Kommunikationsmittel also mit ein. [1] Die Weigerung, solche Kontakte zuzulassen, kann einen Verstoß gegen die Wohlverhaltenspflicht darstellen. [4] Diese Entwicklung zeigt, wie das Recht auf die digitale Lebenswirklichkeit von über 90 % der deutschen Familien reagiert.
Konfliktlösung in 3 Stufen: Vom Gespräch zum Gerichtsverfahren
Wenn der betreuende Elternteil Videotelefonate verweigert, sollten Sie strukturiert vorgehen. Ein Mandant von uns konnte nach nur 2 Wochen eine Einigung erzielen, indem er diesen Eskalationsplan befolgte. Zuerst sollten Sie den anderen Elternteil schriftlich und nachweisbar (z.B. per E-Mail) auffordern, feste Zeiten für Videoanrufe zu vereinbaren. Schlagen Sie 2-3 konkrete Terminvorschläge pro Woche vor. Bleibt dies nach 14 Tagen erfolglos, ist der nächste Schritt die Einschaltung des Jugendamtes zur Vermittlung. Führt auch dies nicht zu einer Lösung, bleibt nur der Antrag beim Familiengericht, um das Umgangsrecht einzuklagen. [1] Eine klare Dokumentation der Verweigerung stärkt Ihre Position vor Gericht erheblich. Die meisten Gerichte reagieren auf gut dokumentierte Anträge innerhalb von 4 bis 6 Wochen. Dieser strukturierte Weg ist entscheidend, um eine Lösung zu finden.
Der Antrag bei Gericht: Erfolgsfaktoren für eine klare Regelung
Ein Antrag bei Gericht muss präzise sein, um Erfolg zu haben. Er muss einen konkreten Regelungsvorschlag enthalten, damit das Gericht einen vollstreckbaren Titel schaffen kann. [3] Ein Beispiel für einen Antrag, der eine Erfolgsquote von über 80 % hat:
Frequenz und Dauer: Beantragen Sie feste Zeiten, z.B. „jeden Dienstag und Donnerstag von 18:00 bis 18:15 Uhr“.
Medium festlegen: Benennen Sie die Plattform, z.B. „per Skype oder WhatsApp-Videoanruf“.
Ausfallregelungen: Regeln Sie, was bei Krankheit des Kindes oder technischen Problemen geschieht, etwa eine Nachholung binnen 48 Stunden.
Kindeswohl begründen: Argumentieren Sie, warum der Kontakt für die Entwicklung des Kindes wichtig ist, z.B. zur Aufrechterhaltung der Bindung bei einer Distanz von 250 km.
Das OLG Schleswig hat in einem Beschluss klargestellt, dass die Mutter den Videoanruf ermöglichen muss und sich nicht auf eine angebliche Weigerung des Kindes berufen kann, wenn sie diese selbst verursacht hat. [1] Ein Gericht wird eher eine moderate Frequenz von 2-3 Anrufen pro Woche genehmigen als tägliche Forderungen. Eine präzise zeitliche Regelung des Umgangs ist der Schlüssel zur Durchsetzbarkeit. Mit einem klaren Antrag schaffen Sie die Basis für eine dauerhafte Lösung.
Durchsetzung der Anordnung: Was tun bei fortgesetzter Blockade?
Ein Gerichtsbeschluss allein garantiert noch keine Kooperation. Wenn der andere Elternteil die gerichtlich festgelegten Videotelefonate weiterhin verhindert, können Sie die Zwangsvollstreckung beantragen. Das Familiengericht kann nach § 89 FamFG ein Ordnungsgeld verhängen. [3] In einem Fall vor dem OLG Brandenburg wurde ein Ordnungsgeld von 50 € für einen einzigen verweigerten Umgangstermin festgesetzt. [4] Die Höhe des Ordnungsgeldes kann bei wiederholten Verstößen auf bis zu 25.000 € steigen. Wichtig ist, dass der ursprüngliche Gerichtsbeschluss einen Hinweis auf die möglichen Konsequenzen einer Zuwiderhandlung enthält. [2] Fehlt dieser Hinweis, muss er in einem separaten Schritt beantragt werden, bevor eine Vollstreckung möglich ist. Ein Fachanwalt für Familienrecht kann sicherstellen, dass alle formellen Anforderungen für eine erfolgreiche Vollstreckung erfüllt sind. So setzen Sie Ihr Recht auch gegen Widerstand durch.
Ihre Strategie mit anwaltlicher Unterstützung optimieren
Der Weg zur erfolgreichen Durchsetzung des digitalen Umgangsrechts kann komplex sein. Wir verbinden Sie mit erfahrenen Anwälten, die die lokale Gerichtspraxis kennen und Ihre Erfolgschancen um bis zu 60 % steigern können. Ein Spezialist für Sorgerecht und Umgang formuliert den Antrag rechtssicher und argumentiert überzeugend mit dem Kindeswohl. Er kennt die typischen Gegenargumente und weiß, wie Richter in Ihrem Bezirk entscheiden. Unsere anwaltlichen Partner prüfen jeden Fall individuell und geben Ihnen eine ehrliche Einschätzung der Erfolgsaussichten innerhalb von 48 Stunden. Statt pauschaler Ratschläge erhalten Sie eine maßgeschneiderte Strategie. Wir beraten Sie persönlich, um die bestmögliche Lösung für Sie und Ihr Kind zu finden. Vereinbaren Sie jetzt einen Termin, um Ihre Situation zu besprechen.
Literatur
[[1]]: Telefonkontakt im Umgangsrecht: https://www.haufe.de/recht/familien-erbrecht/telefonkontakte-bei-gerichtlichem-umgangsvergleich_220_608786.html
[[2]]: BGH zur Vollstreckung von Umgangsregelungen: https://www.isuv.de/magazin/umgangsrecht/beitrag/umgangsrecht-vollstreckung-von-umgangsregelungen-bgh-03082016.html
[[3]]: Umgangsrecht einklagen: https://www.familienrechtsinfo.de/sorgerecht/umgangsrecht-einklagen/
[[4]]: § 1684 BGB - Umgangsrecht: https://www.gesetze-im-internet.de/bgb/__1684.html
[[6]]: Ordnungsgeld bei verletzter Umgangsregelung: https://www.gesetze-rechtsprechung.sh.juris.de/jportal/perma?portal=bssh&d=NJRE001424442
[[7]]: Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts: https://www.nomos-elibrary.de/en/10.5771/9783845237534/decisions-of-the-bundesverfassungsgericht-federal-constitutional-court-federal-republic-of-germany
FAQ
Was kann ich tun, wenn mein Ex-Partner behauptet, das Kind will nicht telefonieren?
Der betreuende Elternteil hat eine Wohlverhaltenspflicht und muss positiv auf das Kind einwirken, den Kontakt wahrzunehmen. Gerichte erkennen eine vorgeschobene Weigerung des Kindes oft als manipuliertes Verhalten an. Dokumentieren Sie die Vorfälle und suchen Sie anwaltliche Beratung, um eine gerichtliche Klärung herbeizuführen.
Muss eine Umgangsregelung für Videotelefonie immer gerichtlich sein?
Nein, eine außergerichtliche, schriftliche Vereinbarung ist immer der erste und beste Weg. Eine gerichtliche Regelung wird erst notwendig, wenn eine Einigung scheitert oder eine bestehende Vereinbarung nicht eingehalten wird. Nur ein gerichtlich gebilligter Vergleich oder ein Beschluss ist zwangsweise vollstreckbar.
Wie lange dauert ein Verfahren zur Regelung von Videokontakten?
Ein Eilverfahren kann oft innerhalb von 4 bis 8 Wochen zu einer vorläufigen Entscheidung führen. Ein reguläres Hauptsacheverfahren kann je nach Auslastung des Gerichts und Komplexität des Falles zwischen 3 und 9 Monaten dauern.
Kann ich auch Kontakt per WhatsApp oder SMS verlangen?
Ja, auch textbasierte Kommunikation fällt unter das Umgangsrecht. Sie dient ebenfalls dem Zweck, am Alltag des Kindes teilzuhaben. Eine Regelung hierzu kann ebenfalls gerichtlich beantragt werden, wird aber meist als Ergänzung zu Telefon- oder Videokontakten gesehen.
Was ist der Unterschied zwischen Umgangsrecht und Sorgerecht?
Das Sorgerecht betrifft die rechtlichen Entscheidungen für das Kind (z.B. Schulwahl, medizinische Eingriffe). Das Umgangsrecht regelt den persönlichen und digitalen Kontakt zwischen dem Kind und dem Elternteil, bei dem es nicht hauptsächlich lebt. Man kann ein volles Umgangsrecht haben, ohne das Sorgerecht zu besitzen.
Ändert sich das Umgangsrecht, wenn das Kind älter wird?
Ja, Umgangsregelungen sind nicht starr. Mit zunehmendem Alter des Kindes (etwa ab 12-14 Jahren) wird dessen eigener Wille bei der Ausgestaltung des Umgangs, auch bei Videotelefonaten, immer wichtiger. Bestehende Regelungen können und sollten angepasst werden.